Jedes Jahr „Am Tag nach Weihnachten“ lassen die Dotzlarer Jugendlichen einen alten, äußerst originellen Brauch aufleben: das Bärentreiben.
Er geht auf die keltische Zeit zurück und überdauerte Pest, Kriege, Hungersnöte und Verbote.
Den Brauch kann man heute nur verstehen, wenn man sich vergegenwärtigt, welche existentielle Bedeutung die Ernte und damit die Sonne und Fruchtbarkeit in früheren Jahrhunderten hatte. Sie bestimmte über Leben und Tod.
Der Bär mit seinem Fell steht symbolisch für den Winter, der grüne Mann (Förster) für das Frühjahr. Dargestellt wird der Sieg der warmen Jahreszeit über die kalte: Der Förster erschießt am Schluss den Bären.
Auch die schwarz und weiß gekleideten Figuren symbolisieren dunkle, winterliche Mächte oder aber freundliche, sonnige.
Übrigens: Bei vielen Bräuchen wurde Kindern mit Weiden- oder Birkenruten über den Körper gestrichen. Das sollte Fruchtbarkeit bringen. Beim „modernen“ Bärentreiben ist daraus ein Schlagen und Züchtigen geworden.
Ein den Wittgensteiner Umzügen ähnliches Brauchtum findet im Bayerischen Wald und in Österreich (Perchten) statt. Die Perchtenläufe ziehen Tausende von Besuchern an.
Die Bärelerer um 1946 / 1947:
2002: